Den Pfad gehen 
Teil 7 - Türkei - europäischer Teil
ein Bericht von Horst
der ausführliche bebilderte Text befindet sich hier
letzte Aktualisierung: 1. Oktober  2014


Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt.

Den ersten Schritt auf meinem spirituellen Pfad unternahm ich vor langer Zeit.
Den ersten Schritt auf diesem Weg der Hingabe, der Devotion, ging ich Anfang 2011.
Den ersten Schritt auf dem Pfad in der Türkei wanderte ich im August 2013.
Im Juli und August 2014 ging ich dann weiter. Auf dieser Seite findest Du Bilder vom europäischen Teil der Türkei.

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Etappe 120 nach Edirne 2775 km
seit Gelnhausen
Etappe 126 nach Degirmenköy 2932 km
Etappe 121 nach Havsa 2804 km Etappe 127 nach Silivri 2960 km
Etappe 122 nach Babaeski 2833 km Etappe 128 nach Büyükcekmece 2987 km
Etappe 123 nach Lüleburgaz 2858 km Etappe 129 nach Belikdüzü 3001 km
Etappe 124 nach Büyükkaristiran 2883 km Etappe 130 nach Bakirköy 3020 km
Etappe 125 nach Corlu 2912 km Etappe 131 nach Istanbul 3036 km
. . . ab Etappe 132 zum asiatischen Teil der Türkei Asien
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Etappe 120 von Kapikule nach Edirne

Die Straße D 100, die wichtigste Verbindungsstraße der Türkei von Autobahnen abgesehen und wohl teilweise auch mein "Pfad" ist in einem für den Autoverkehr ausgezeichneten Ausbauzustand, jedoch dürften lange Tagesmärsche ohne Ortschaften, ohne Gaststätten und in der Sonne dort sehr anstrengend sein.

Viel zu selten zeigen sich Orte - hier ein Vorort von Edirne.
In Edirne gibt es eine scöne moderne Fußgängerzone...
...und einen gr0ßen Bazar, in dem ich einen neuen Pilgerhut erstand.
Es gibt moderne Geschäfte und Hotels...
...und zahlreiche Minarette, von denen mich die Lautsprecher zu einer angemessenen Zeit daran erinnerten, dass es Zeit zum Pilgern sei.
In unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums, also 50 Meter entfernt, sieht es weniger vornehm aus. Links findet sich ein dreistöckige einfache Wirtschaft, in der die Raucher auf der Dachterasse und auf dem Bürgersteig sitzen müssen, dort traf ich einen sehr gut Deutsch sprechenden Türken...
...viele Häuser sind aber auch einfach am Einfallen.
Etappe 121 von Edirne nach Havsa

Diese Straße wird wohl lkange mein Pfad sein, heute waren es 29 km ohne Möglichkeit einzukehren oder einfach nur woanders als auf dem Standstreifen zu sitzen.

Bei Havsa, einem 8000-Einwohner-Dorf, gibt es einen großangelegten Industrie- und Logistikpark - allerdings ohne ein einziges Gebäude, eben mehr parkartig (nur leider ohne Bäume oder Sträucher).
Und so zieht sich dieser D-100-Pfad Meile um Meile dahin bis ich wieder in Edirne ankomme, wo neue Stadtviertel errichtet werden, wie hier rechts...
...und auch hier links, das ist schon teilweise bewohnt...
...plötzlich ein entsetzlicher Gestank: offensichtlich gibt es für diese neuen Siedlungen keine Abwasseranbindung, die ganze stinkende Brühe landet in dem, was möglicherweise mal ein Bach war.
Das Ende meiner diesjährigen Wanderung feiere ich in einem kleinen Lokal in Edirne. Es wird nicht einfach sein, durch die Türkei zu Fuß zu pilgern: große Entfernungen zwischen den Orten, Hitze und ein ziemlich undurchschaubares Dombus-System werden mir noch manche harte Nuss zu knacken geben, auf den nächsten ca. 3.000.000 Schritten, die in der Türkei zu gehen sind.
 
Ende der Wanderzeit 2013
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Sommer 2014
Etappe 122 von Havsa nach Babaeski 

Der erste Wandertag im Jahr 2014 begann in Havsa, wo ich im letzten Jahr meine Pilgerwanderung unterbrochen hatte. Hier wartete das Hinayana auf mich, ich kam später am Tag mit dem Bus aus Babaeski zurück.
 

Der Pilgerpfad entsprach zwar nicht dem, was ich mir früher in einer romantischen Vorstellung unter Pilgerweg vorgestellt hatte, aber er hatte einen unbestreitbaren Vorteil: er war klar und deutlich zu erkennen, verirren war praktisch ausgeschlossen.
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Der Vorteil der Straße D100 ist auch, dass es eine Mehrzweckspur gibt für Pilger, Pferdewagen, Traktoren, Radfahrer (und leider auch Geisterfahrer).

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140801_k Etappe 123 von Babaeski nach Lüleburgaz

Leider hatte ich mir am ersten Pilgertag dieses Jahres Blasen gelaufen, und eine Blutblase war in zwischen geplatzt.In meinem Schuh sah es ungefähr so aus wie bei Aschenpuddels Schwester. Zum Glück hatte ich alle nötigen medizinischen Untensilien für dieses wie auch für andere Missgeschicke dabei.

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Ich stehe beizeiten auf, gehe früh, um die (relative) Kühle des Morgens zu nutzen.
 

Ab 7 Uhr setzt der Berufsverkehr ein, der hier vor allem bedeutet, dass zahlreiche Busse unterwegs sind.

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140802-2 Etappe 124 von Lüleburgaz nach Büyükkaristiran
 

Das Hinayana war hier in Büyükkaristiran geparkt und wartete auf meine Rückkehr mit dem Bus.
 

Inzwischen ging ich die plastikgesäumte D100 entlang.
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140802-1 Da ich bereits früh am Morgen unterwegs war, konnte ich den Sonnenaufgang genießen, hier geht die Sonne direkt hinter einem Minarett auf.
 

Mein Rastplatz: im Schatten eines LKW hatte ich hier einen Sitzplatz gefunden, um mein aus Erdnüssen und Wasser bestehendes Frühstück einzunehmen.
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-6 Etappe 125 von Büyükkaristiran nach Corlu

Hochzeitsfeiern sind in der Türkei ein öffentliches Ereignis. Hier hielt ein Hochzeits-Autocorso an einer Tankstelle, die Hochzeitsgäste stiegen aus, machten Musik und tanzten.
 

...und immer wieder idyllisch: der Pilgerpfad des Menschen...
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...den Pfad gehen und gehen und gehen und...
 
 
Am Abend in der Stadt. Stadt ist in der Türkei immer dort, 
wo es Springbrunnen hat-
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140804-8 Etappe 126 von Corlu  nach Degirmenköy
 
Freiwillig ins Ghetto: Die Mittelklasse im Großraum Istanbul hat ihre Wonhquartiere eingezäunt. Zufahrt gibt es nur über den Chaeckpoint. Im Zweifelsfall werden Ausweise kontrolliert. Besucher werden erst eingelassen, nachdem der Wächter sich erkundigt hat, ab dieser Besuch erwünscht ist. 
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Metzgerei im Großraum Istanbul...
 
und auch das gibt es: Fitness-Trainings-Möglichkeiten auf der Straße.
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140804-2 Etappe 127 vonDegirmenköynach Silivri

Herrlich: endlich einmal abseits der großen Straße einfach durch ein kleines Dorf gehen...
 
 

...allerdings ist auch dort die Trefferquote hinsichtlich der Abfallbeseitigung sehr niedrig.
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140804-5 Und auch das gibt es hier, ein großes Barackenlager (nicht im Bild), das mich baulich an ein KZ erinnerte, daneben große Wohnblocks und ene neue Moschee. Ich dachte, es müsste sich bei dem Barackenlager wohl um eine große Massentierhaltung halten. Am Abend schaute ich im Wörterbuch nach, was die Inschrift bedeutete: Strafgefangenenlager.
 
In den großen Wohnblocks hinter dem Nato-Draht wohnen die Familien der Aufseher.
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140805-7 Etappe 128 von Silivri nach Büyükcekmece

Herrlich, ein Laden in dem ich mir etwas zu essen kaufen kann und mich (im Schatten!) hinsetzen kann!
 

Noch ist es früh am Morgen, zu späterer Stunde wird es hier viel Betrieb haben: sommerlicher Strand am Marmara-Meer.
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In Büyükcekmece gibt es eine alte Brücke aus der Römerzeit. 

Hier fuhr man vor 1000 Jahren zur Hauptstadt des Römischen Reiches, nach Nova Roma bzw. Konstantinopel.

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140806-6 Etappe 129 von Büyükcekmece nach Belikdüzü
 
Inzwischen bin ich in der Metropolregion Istanbul angekommen, Straßen und Siedlungen haben eindeutig Metropolcharakter.

Die großen Transparente weisen darauf hin, dass sich Erdogan am nächsten Sonntag zum Präsidenten der Türkei wählen lassen wird.

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140806-8 Die D100 ist nicht nur die West-Ost-Achse des Landes, sondern auch die von Istanbul - mit bis zu dreizehn Fahrstreifen. Auf den beiden mittleren verkehrt der Metrobüs mit bis zu 120 km/h und (laut Plan) tags im 14-Sekunden-Takt-
 
Etwas gemächlich ist da der Schiffsverkehr Richtung Dardanellen.
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Etappe 130 von Belikdüzü nach Bakirköy

Der Pilgerpfad ist nicht wirklich idyllischer geworden...
 

... und auch das schon wieder: 
der Mann mit dem kleinen Bärtchen unter der Nase will Führer werden!
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Viele Menschen schlafen noch auf den Plätzen...
 
... aber einige sind schon beim Frühsport.
Etappe 131 von Bakirköy nach Istanbul
 
 
In Istanbul wohnte ich im Orient Hostel in unmittelbarer Nähe des Topkapi im Stadtteil Sultanahmet - dort wo sämtliche Touristen sind.
Weil es nicht jeder Ausländer weiß, 
wird hier nochmal darauf hingewiesen, 
dass Leitungswasser in der Türkei kein Trinkwasser ist.

Bilder untere Reihe:
Der nächste Tag war ein No-Go-Tag, 
da zog ich auf die asiatische Seite um 
- während eines Unwetters. Der Bosporus war daher nicht zu sehen, nur auf dem Navi ließ sich die Grenze zwischen Europa und Asien ausmachen: die blaue Linie.

Link zum asiatischen Teil der Türkei.

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