Den Pfad gehen 
Teil 6 - Bulgarien
ein Bericht von Horst
der ausführliche bebilderte Text befindet sich hier
letzte Aktualisierung: 28. August  2013


Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt.

Den ersten Schritt auf meinem spirituellen Pfad unternahm ich vor langer Zeit.
Den ersten Schritt auf diesem Weg der Hingabe, der Devotion, ging ich Anfang 2011.
Den ersten Schritt auf dem Pfad in Bulgarien wanderte ich im August 2012.
Den bulgarischen Teil meines Pfades beschritt ich im Sommer 2013.
Ich habe vor ab 30. Juli 2014 meinen Pfad in der Türkei fortzusetzen.

.
Etappe 91 nach Gamzovo
2156 km
seit Gelnhausen
Etappe 101 nach Botevgrad 2373 km Etappe 111 nach Popvitsa .
2610 km
Etappe 92 nach  Vidin
2174 km
Etappe 102 nach Churek 2402 km Etappe 112 nach Parvomaj
 2626 km
Etappe 93 nach Archar
 2203 km
Etappe 103 nach Elin Pelin 2425 km Etappe 113 nach Jabolkovo
2648 km
Etappe 94 nach Brusartsi
 2229 km
Etappe 104 nach Vakarel 2446 km Etappe 114 nach Dimitrovgrad
2661 km
Etappe 95 nach Doktor Yosifovo
2251 km
Etappe 105 nach Ithiman 2464 km Etappe 115 nach Konstantinovo
2687 km
Etappe 96 nach Montana
2268 km
Etappe 106 nach Kostenec 2488 km Etappe 116 nach Harmanli
2704 km
Etappe 97 nach Kravoder
2292 km
Etappe 107 nach Belovo 2511 km Etappe 117 nach Ljubimets
2725 km
Etappe 98 nach Vraza
2310 km
Etappe 108 nach Pazardzhik 2539 km Etappe 118 nach Swilengrad
2741 km
Etappe 99 nach Mezdra
2331 km
Etappe 109 nach Stambolijski 2559 km Etappe 119 nach Kapitan Andrejevo (Staatsgrenze)
2757 km
Etappe
100
nach Radotin
2352 km
Etappe 110 nach Plovdiv 2582 km Die nächsten Etappen führen durch die Türkei.
.
Etappe 91 von der Grenze nach Gamzovo (27 km seit Negotin)

Ich betrete die Republik Bulgarien und kehr damit in die EU zurück (auch wenn es zunächst ganz anders wirkt).

Erinnerung ans 20. Jahrhundert: hier verlief einst der Eiserne Vorhang.

Das Ortszentrum von Bregovo: leere Restaurants, geschlossene Läden - Leere.
Verwaiste Tankstellen - auch hier gibt es kein Wasser.
Durch diesen Ort sollte eigentlich der internationale Fernverkehr gehen, hier auf der Nationalstraße 12 (E 771) - einer vierspurigen Straße. Doch das einzige Verkehrsmittel ist ein parkendes Maultier.
.
Die früheren Bregovo-Werke: Ruinen.
.. ha es gibt doch noch Straßenverkehr!
Hier baut sich der Mensch sein Bett auf einem Stoppelfeld und versucht etwas Schlaf zu finden.
Etappe 92 von  Gamzovo nach Vidin (18 km)
Die nicht sonderlich ausgelastete Nationalstraße 12 - sie geginnt von der Vegetation zurückerobert zu wreden.
.
In Vidin zeigt sich dann ein ganz anderes Bild: hier gibt es urbanes Leben und einen bescheidenen Wohlstand, meine ersten Befürchtungen sind zerstreut, Bulgarien ist nicht flächendeckend ins Elend abgesunken. Hier die üblichen Melonenhändler.
Schon die Römer waren hier und haben alles mögliche herumliegen lassen.
.
Läden, Gaststätten, Eisstände an der Donaupromenade
in der Innenstadt von Vidin
Etappe 93 von  Vidin nach Archar (29 km)

Mein Pfad ist - wie üblich - die Landstraße.

Hier in der Nähe der Donau gibt's viele Störche.
Diese und die folgenden Fotos lassen sich wieder durch Anklicken vergrößern.
.
Die Landstraße fordert ihre Opfer unter Mensch und Tier.

Während der Zusammenbruch des RGW vor allem Fabriken zerstörte und die Arbeitslosigkeit hochschnelen ließ.

Etappe 94  von  Archar nach Brusartsi (26 km)

Solche Leute trifft man hier oft...

... und solche Felder auch.
Solche Leute scheinen unbeliebt zu sein.
Aber solche Straßen mag ich.
Etappe 95 von  Brusartsi nach Doktor Yosifovo (22 km)

Heute war der Tag des absoluten Idylls hinsichtlich
 
 

Transport...

...man at work...
...Federvieh...
...und sonstiges Vieh!
Etappe 96 von Doktor Yosifovo nach Montana (17 km)

Nicht ganz so idyllisch: MIG 15

schon idyllischer, wenn auch traurig: Sonnenblumenfeld mit Grabstein
In der Ferne grüßt die Tagesetappe Montana, dahinter das Balkangebirge, das es in den nächsten Tagen zu überwinden gilt.
Doch zuvor Ausruhen im Hotel Montana in Montana.
Etappe 97 von Montana nach Kravoder  (24 km)

Entlang der Nationalstraße 1 gibt es weder Rastplätze noch Einkehrmöglichkeiten...

...also war die Raststelle des Menschen die Leitplanke (unbequem, da oben spitz).
Wegen der häufigen schweren Unfälle gibt es Warntafeln (ex ante)....
.... und Gedenkstellen (posthum).
Etappe 98 von Kravoder nach Vraza  (18 km)

Heute teilweise auf der N 1....
 

...und teilweise auf einem idyllischen Pfad...
..auf dem mir nur ein Fahrzeug begegnete mit zwei Leuten, die vom Holzholen kamen...
...im Hintergrund Kravoder, rechts das Roma-Slum.
Etappe 99 von Vraza nach Mezdra (21 km)

Heute versuchte ich wieder einen kleinen Pfad zu gehen, veriirte mich dann aber. Dieser Cowboy wollte unbedingt fotografiert werde, konnte aber hinsichtlich des Weges keine Hilfe geben...

...während der Bauer dieser in einer Hütte angesiedelten Subsistenzwirtschaft mir mit sehr hilfreichen Gesten dan ganzen Weg beschrieb.
Anfangs war ich noch nicht ganz sicher, ob seine Beschreibung wirklich zielführend war....
...doch alsbald mauserte sich der Pfad zu einem Weg, wenn auch - wie hier - hin und wieder ein Bachlauf zu queren war.
Etappe 100 von Mezdra nach Raschkovo (21 km)

Raschkovo war das Ziel der 100. Etappe...

... der Weg dorthin war für Pilger eindeutig besser geeignet als für Autos.
Aber das Hinayana parkte ja vor dem Hotel in Vratsa, wo die Straßen auch nicht wirklich besser waren.
Abendliche Puja im Hotelzimmer
Etappe 101 von Raschkovo nach Botevgrad (21 km)

In Litakovo gab es jede Menge kleine Lokale, wie dieses Schmuckstück, wo die Limo - wie in meiner Kindheit 40 Pfg. kostete...

...außerdem hat die Gemeinde ganz viele Frauen zum Ordnunbgsdienst eingestellt, darunter auch Roma-Frauen.
.
Kurz nach diesem Ort geriet ich mit dem Fuß in ein Erdloch und stürzte auf die Straße...
...ein kleine Unglück im Vergleich zu den Dutzenden Toten, die auf dieser Tagesetappe zu beklagen waren, wie an diesem Baum.
Etappe 102 von Botevgrad nach Churek (29 km)

Hier war die Nationalstraße 1 für Autos gesperrt...

...sodass ich bequem ein Picknick auf der Straße machen konnte.
bequemDer Grund zeigte sich wenig später, ein Erdrutsch hatte die Straße blockiert und teile derselben in den Abgrund gerissen, nur sehr vorsichtig konnte ich die Gefahrenstelle passieren...
...aber auch an anderer Stelle waren immer wieder Teile der Straße in die Schlucht gestürzt.
Etappe 103 von Churek nach Elin Pelin (23 (km)

Hier eine idyllische Kuhrast - man beachte, dass das Brückengeländer abgebrochen ist, an solchen Stellen habe ich immer mit Schwindel zu kämpfen...

...ein ganz frisch errichtete Leichenstein, der Unfall ist erst wenige Wochen her.
An der hier zwar nicht mehr gesperrten, aber nur für den Ziel- und Quellverkehr verwendeten N 1 trifft man immer wieder kommerzielle Pilzsammler, die die Märkte in Sofia beliefern...
... die Hauptstadt ist nur 30 km entfernt und von breiten Straßen durchzigen, hier eine der zehnspurigen Verkehrsachsen.
Etappe 104 von Elin Pelin nach Vakarel (21 km)

Am Nachmittag zuvor hatte ich in einer Vorexkursion die Gangbarkeit des Pfades eruiert. Dabei musste auch ein Bach durchquert werden.

Hier werden gesammelte Pilze umgeladen um sie auf die Märkte in Sofia zu transportieren.
Nahe Elin Pelin war sechs Tage zuvor ein Autounufall mit mehreren Toten passiert. Die Gedenktafeln waren mit Autotrümmern garniert.
Trümmer der Seitenscheibe des Hinayana auf dem Beifahrersitz nach einem Einbruch ins Hinayana in Elin Pelin.
Etappe 105 von Vakarel nach Ithiman (18 km)

Die Nationalstraße, der ehemalige Autoput (E 5), die frühere Gastarbeiter-Rennstrecke zwischen Deutschland und Istanbul ist, seitdem die Autobahn parallel dazu verläuft vernachlässigt worden...

...und inzwischen fast bar jeden KFZ-Verkehrs.
So konnte der Mensch mitten auf der N 8 ein gemütliches Pichnick in einem schattigen Plätzuchen abhalten...
...erschöpft schlief ich schließlich auf der Straße ein, bis der Förster im Geländewagen kam und mich fragte, ob alles in Ordnung sei und ao er mich irgendwohin mitnehmen können. Sehr freundliche Leute, die Bulgaren.
Etappe 106 von Ithiman nach Kostenets (24 km)

Als ich die zerstörte Wartehalle des Bahnhofs Ithiman sah, kamen mir doch Zweifel, ob das hier ein guter Parkplatz fürs Hinayana sei, um auf meine Rückkehr zu warten...

...doch dann wurde ich des Sicherheitsdienstes mit dem schönen Namen "Batman" gewahr; kaugummikauend saßen in dem Batmobil Batman und Robin und schreckten potentielle Übertäter ab.
Also parkte ich das Hinayana einigermaßen beruhigt gegenüber vor einer Gartenwirtschaft, auf soziale Kontrolle hoffend...
...während ich meinen Fußmarsch durch eine weitere der Schluchten des Balkan fortsetzte.
Etappe 107 von Kostenets nach  Belovo (23 km)

Hier waren zahlreiche Frauen mit Kinderwagengestellen vom Sperrmüll unterwegs, auf dem sie Säcke transportiereten...

...manche - wohlhabendere - verwendeten statt Kinderwagentrümmern auch Pferdewagen.
Alle schnitten die Blütenstände dieser Pflanzen ab und sammelten sie in ihren Säcken - stammen von hier Die Alpenkräuter von Ricola?
Weiter durch die Schluchtenb des Balkan.
Etappe 108 von Belovo nach Pazardzhik (28 km)

Mit einem wunderschönen Abschiedsessen (gegrilltes Gemüse bruzelnd heiß vom heißen Stein) verabschiedete ich mich von meinem Standquartier Sofia...

 ...und zog nach Plovdiv - augenscheinlich deutlich weiter im Osten, im Hintergrund die Moschee mit dem Sitz des Großmuftis von Bulgarien.
Meine Wanderung zwischen Sofua und Plovdiv aber ging weiter, voberi an Menschen bei der Heuwende...
...oder hier der Ausblick von der Veranda eines Gasthofes auf die N8.
Etappe 109 von Pazardzhik nach Stambolijski (20 km)

Ich verlasse jetzt das Gebiet der Schluchten und der heruntergekommenen Straße...

... und komme in den Versorgungsgürtel von Plovdiv. Dort wo dieses sehr schöne mit den Farben Bulgariens und der EU versehene Ortsschild ist, waren prigens auf den Feldern Personen mit alten Weltkrieg-II-Gasmasken beim Giftspritzen.
Etappe 110 von Stambolijski nach Plovdiv (23 km)

In einer Roma-Siedlung war ein Welpe unter einen LKW gekommen, der Fahrer kroch unter seinem Fahrzeug herum, um das Hundejunge zu retten...
 

...während die herumsitzenden Roma das Ereignis sichtlich nicht interessierte.
In Plovdiv war am Abend direkt neben meinem Hotel eine Open-Air-Veranstaltung.
Etappe 111 von Plovdiv nach Popovitsa (28 km)

Morgens um sechs werden die Straßen in Plovdiv bereits geputzt und gekehrt.

Während die Auffahrten auf die autobahnartigen Straßen noch nicht so stark vom Berufsverkehr belastet werden, weshalb ich diese Zeit bei größeren Straßen vorziehe.
Allerdings scheinen Automobilisten deutlich stärker gefährdet zu sein als Pilger - allerdings gibt's von denen auch mehr.
Am stäksten allerdings sind Kriechtiere gefährdet
Etappe 112 von Popovitsa nach Parvomaj (16 km)

In Parvomaj gibt's nicht nur breite Straßen und Fußwege, sondern auch eine Fahrradspur...

...allerdings sind diese umweltfreundlichen Verkehrsmittel (Bild) sehr viel häufiger anzutreffen.
Teilweise war die Straße zwischen den Orten in so schlechtem Zustand, dass die Autos sich abseits durch die Wiese eine neue Fahrspur gesucht hatten und inzwischen als (einspurige) Straße sichtbar ausgewalzt hatten, dieser Lieferwagen fährt - wie alle Autos auf dieser Strecke - gerade auf ihr.
Wo die Straßen besser sind, werden sie von den Verkehrsteilnehmern auch gerne angenommen
- wie man sieht.
Etappe 113 von Parvomaj nach Jabolkovo (22 km)

An diesem Tag war es ein angenehmes Wandern auf kleinen Straßen.

Das Ziel war der schmucke Bahnhof von Jabolkovo, wo ich mir auf einer schattigen Bank vor dem Bahnhofsgebäude bis zur Zugabfahrt noch ein Nicherchen gönnte.
Etappe 114 von Jabolkovo nach Dimitrovgrad (15 km)

Am Bahnhof von Jabolokvo nahm ich am nächsten Tag meine Pilgerwanderung wieder auf; bei Krum gab es eine Wasserstelle für Mensch (Vordergrund) und Tiere (dahinter), wo ich meine letzten Müsliriegel mit einem Esel teilte.

Anschließend wurde die Straße nicht ganz staubfrei. 
Dimitrovgrad hat - wie alle bulgarischen Städte - reichlich Grünanlagen, Parks, Spielplätze und hier im Osten des Landes auch jede Menge Gartenlokale und sogar in den Anlagen wlan.
Etappe 115 von Dimitrovgrad nach Konstantinovo (26 km)

Hier hat die japanische Regierung dem bulgarischen Volk ein kulturhistorisches Museum geschenkt - in der absoluten Pampa. Die letzten Besucher wurden mutmaßlich bei der Einweihung gesehen.

Eigentlich wollte ich die mich begleitenden farbenfrohen Bodhisattvas abbilden, aber sie scheinen fototechnisch schwer erfassbar...
Hier wirkt die Schuldenbremse: der Autobahnbau ist eingestellt, die Baumaschinen rosten vor sich hin und die Bauarbeiter sind arbeitslos.
 
Haustier vor einer Roma-Siedlung
Etappe 116 von Konstantinovo nach Harmanli (17 km)

Mit der Bahn möchte ich von Dimitrovgrad dorthin fahren, wo meine Pilgerwanderung tags zuvor endete - doch leider sind fast alle Gleise weg - Modernisierung. Ob wegen der Schuldenbremse hier weitergebaut werden kann, konnte ich nicht herausfinden...

...dieses Straßenbauprojekt  (Programm zur Verbesserung der euopäischen Integration) Richtung Griechenland war jedenfalls definitiv auf Eis gelegt...
...und so rosteten die Baumaschinen auch hier vor sich hin, während deren Abschreibungen und Zinskosten weiterliefen.
Am Eingang der Stadt Harmanli grüßt euphorisch eine große Statue mit einem Europa-Symbol. 
(Muss wohl vor der Schuldenbremse errichtet worden sein.)
Etappe 117 von Harmanli nach Ljubimets (21 km)

Auf einem Feldweg neben der Straße treibt ein (auf einem Esel) berittener Cowboy das Vieh zu den Weidegründen...

...während der Pfad des Pilgers aussieht wie immer...
...und schon manchem jungen Paar zum Verhängnis wurde.
 
Nach gegangenem Pfad labt 
sich der Pilger des Abends.
Etappe 118 von Ljubimets nach Swilengrad (16 km)

Am Ortsende von Ljubinets befand sich ein großes Gefängnis.

Die Züge sind sehr modern, ausgesprochen sauber und haben reichliches und höfliches Personal.
Griechenland ist nicht weit...
...daher die Abfangjäger aus einer anderen Epoche.
Etappe 119 von Swilengrad nach Kapitan Andrejevo (16 km)

Auf dem Markt in Swilengrad

Zunächst gehe ich auf einem kleinen Weg, wo mir allerdings dann doch andere Verkehrsteilnehmer etwas Muffensausen verursachen...
...sodass ich reumütig auf die N 8 zurückkehre, allerdings ist auch hier die Autobahn noch nicht fertig, weshalb hier die Auslands-Türken auf ihrer Reise in ihr Herkunftsland entlang fahren, wie man eindeutig erkennen kann.
Wehmütig verlasse ich mein Pilgerland Bulgarien und gehe in die mir noch keineswegs vertraute Türkei..
..
... und viele weitere Schritte, 
viele weitere Tagesetappen
liegen noch vor mir ...
hier geht's in die Türkei


zur Hauptseite Meditation am Obermarkt

zur Übersicht Bilder