Den Pfad gehen 
Teil 5 - Serbien
ein Bericht von Horst
der ausführliche bebilderte Text befindet sich hier


Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt.

Den ersten Schritt auf meinem spirituellen Pfad unternahm ich vor langer Zeit.
Den ersten Schritt auf diesem Weg der Hingabe, der Devotion, ging ich Anfang 2011.
Den Pfadabschnitt in Serbien wanderte ich im Juli/August 2012.

.
Etappe 73 von der Grenze nach Kuzmin
1751 km
seit Gelnhausen
Etappe 83 nach Pozarevac.
1956 km.
Etappe 74 nach Sremska Mitrovica
1773 km
Etappe 84 nach Srednjevo
1987 km
Etappe 75 nach Ruma
1794 km
Etappe 85 nach Golubac
2006 km
Etappe 76 nach Putinci
1808 km
Etappe 86 nach Dobra
.2032 km
Etappe 77 nach Stara Pazova
1826 km
Etappe 87 nach Donji Milanovac
.2068 km
Etappe 78 nach Batajnica
.1843 km
Etappe 88 nach Klokocevac
2089 km
Etappe 79 nach Belgrad
1869 km
Etappe 89 nach Stubnik
2108 km
Etappe 80 nach Bolec.
1888 km
Etappe 90 nach Negotin
2129 km
Etappe 81 nach Grocka
1907 km
Etappe 91a und dann weiter nach
Etappe 82 nach Smeredevo
1928 km
Bulgarien
.
Etappe 73 von der Grenze bei Sid nach Kuzmin, 24 km

Das ist anders als in Kroatien:

In Serbien werden kyrillische und lateinische Buchstaben nebeneinander verwendet.

Tabakanbau
Das ist wie in Kroatien:

Kleine Obststände, die vor allem Melonen anbieten und...

...stinkende Abwässer in den Straßengräben
Etappe 74: vonKuzmin nach Sremska Mitrovica, 20 km
Auch hier ist der Krieg noch nicht verwunden: "Kosovo ist serbisch" und...
...auf diesem Grundstück sind Trümmermänner dabei Backsteine zu klopfen.
Leben am Fluss, an der Sava: die Serben haben kein Geld ins Ausland zu fahren, die gesamte jugoslawische Käste aber ist bei Kroatien, also wird die Sava (wie auchjdie Donau) zum Ersatzmeer.
Es ist sehr heiß, daher befinden sich in besseren Gasthöfen in den Sonnenschirmen Wassersprüanlagen, die die Lufterträglicher machen.
Früher sah man in Serbien überall "Grills", inzwischen ist Fleisch seltener geworden, die Pizza allgegenwärtig.
Etappe 75: von Sremska Mitrovica nach Ruma, 21 km
Blick aus meinem Fenster in Hotel Sirmium Sremska Mitrovica.
Ausgrabungen in der Stadt, die bei den Römern Sirmium hieß.
.
Serbische Straßen haben am Rand im einer Abfallstreifen, denn es ist üblich, den Plastikmüll wegzuwerfen. Darauf angesprochen meinen die Leute, dies sei ihre "Kultur".
Sehr sparsam: um keine zwei Autobahnbrücken zu benötigen lässt man Autobahn, Landstraße und Bahnlinie in einem einzigen Punkt kreuzen.
Da Serbien ärmer ist als Kroatien, sind die Café- Bars außerhalb der Städte selten. Ich rast daher wie hier in kleinen Dorf-Parks und hole mir, wie die Einheimischen, mein Getränk im Dorfladen (rechts).
Die Anzahl tödlicher Unfälle scheint hier häufiger zu sein. Bis Belgrad sieht man an Nationalstraßen etwa alle 2 km eine Erinnerungstafel, hinter Belgrad noch öfter. Diese ist mit der Stoßstange des Unfallfahrzeuges verziert.
Der Bahnhof von Ruma ist eine Katastrophe, aber mitunter fahren Züge!
Etappe 76: von Ruma nach Putinci, 14 km

Hier ging die Bahnschranke nicht mehr auf, was zwar die Autos behinderte, mich aber nicht, denn der Mensch past an der Schranke vorbei!

Ernteeinsatz: Landarbeiter werden und Blätter werden von einem Tabakfeld zum nächsten transportiert

Überall an den Häusern sieht man hier einen Kranz hängen, musss cih um ein ethnisches Brauchtum handeln, vielleicht Erntedank oder Fürbitte fr Fruchtbarkeit. Die Kränze sind sehr verschieden, aber immer hängt eine Knoblauchknolle dran - schließlich ist Transsylvanien nicht weit.
Etappe 77: von Putinci nach Stara Pazova, 18 km

Es war dies ein sehr heißer Tag, die Aufnahme links stammt vom Mittag, die rechts wurde am Abend gegen 19.30 h gemacht.

Apart fand ich diesen Gedenkstein, der das Opfer noch am Lenrad seines Wagens zeigt.
Hier muss ich wohl rechts abbiegen, dann kann es nicht mehr allzu weit sein...
...oder sieht so 'ne Fata Morgana aus?
Ein Luftwaffenszützpunkt, von dem die ganze Zeit kein einziges Flugzeug startete - Benzin- und Geldmangel...
...und in der Nähe - unweit von Belgrad eine Art Freizeitpark hinter einer Mauer.
.
Etappe 78: von Stara Pazova nach Batajnica, 17 km

Dieser Belgier war auf dem Weg nach Istanbul.

Das finde ich toll von den Serben, dass sie eigens für mich einen Fuß- und Radweg bauen wollen, und zwar bis nach...
INDIEN - einfach nur noch geradeaus!
Für die nächsten Tage habe ich mein Standquartier von Sremska Mitrovica nach Belgrad verlegt.
Etappe 79: von Batajnica  nach Belgrad, 26 km

Ich nähere mich entlang der Donau der serbischen Hauptstadt

Da ist sie schon!
Während am Donau- und Savaufer viele Dutzend Lokale zur Einkehr laden, jedes in einem eigenen Stil, das rechts sogar mit großer Buddhafigur.
Das Regierungsviertel ist noch von Kriegsschäden gezeichnet, hier rechts das Außenministerium.
ohne Worte
Überalll wir für den Umtausch in Euro geworben (In den letzten vier Monaten hat der Dinat 17 % gegenüber dem Euro verloren - trotz Euro-Krise.
Blick von der Burg auf die Sava
Die Kirche der hl. Sava wird gerade renoviert...
...aber in einer Seitenkapelle kann ich an einem orthodoxen Ritual teilnehmen.
Belgrad am Abend

links das Parlament

rechts das Hotel Slavija, in dem ich unherkam
Sowohl die Fußgängerzone hat am Abend ihre Reize...
... als auch die Hochhäuser an der Sava.
Etappe 80: von Belgrad nach Bolec, 19 km

Inzwischen bin ich auf der Ausfallstraße N 100, die Belgrad nach Osten verlässt...

...und am Stadtrand tauchen bereits wieder di unvermeidlichen Melonenverkäuferinnen auf.

Natürlich blüht hier auch der Holzhandel...
... und offensichtlich wird auch Holzkohle vermarktet, wo hier wohl Holz zu Holzkohle veredelt wird?
Etappe 81: von Bolec nach Grocka, 19 km
Wieder ein typisches Inflationszeichen: die PVC-Fenster sind in EUR ausgezeichnet...
...inzwischen bin ich ganz aus Belgrad heraus und komme zum ersten Mal in diesem Jahr in Hügelland, gut dass heute der kühlste Tag meiner diesjährigen Sommerwanderung ist (28 Grad).
.
Sxhließlich beginnt es sogar leicht zu regnen, wie hier an einer brennenden Müllhalde, wo sich Bosnier gerade zwei Stühle geholt haben.
Grocka - ich habe den Großraum Belgrad verlassen. Von nun an muss ich mit großem Gepäck wandern: Zelt, Schlafsack, Isomatte usw.
Etappe 82: von Grocka nach Smeredevo, 21 km
Unweit der Donau geht es heute über sanfte Hügel auf einer eher kleinen Straße Smeredevo entgegen...
Das hier im Hintergrund berteits schemenhaft zu erkennen ist.

Eine Stunde bevor ich es erreiche raste ich noch im Laguna.

Smeredevo ist eine Stadt von vielleicht 50.000 Einwohnern an der Donau, wo Fischer noch auf traditionelle Weise ihre Arbeit verrichten.
Das Hote "Car" hat nix mit Autos zu tun, sondern ist die serbische Schreibweise für "Zar".
Etappe 83: von Smeredevo nach Pozarevac, 28 km

Erschreckend viele Unfälle passieren auf den Einfallstraßen der Städte: hier starben vier 19jährige.

Mein Pfad geht durch Industriebrache am Stadtrand...
Wo es auch kleine Hütten hat, außer einer dieser Hütten ist dieses Mädchen auf die Straße gelaufen.
Eine Hüttenbewohnerin hütet einige Tiere auf der Wiese vor der Industriebrache.
Mein Weg führte dann entlang der viel- und schnellbefahrenen Autostraße (Radfahrer verboten) N 25 entlang. Gut, wenn - wie hier - der Seitenstreifen breit war. Dort wo er schmal und mit Leitplanken versehen war ging ich lieber rasch weiter, statt zu fotogrefieren. Meine Rast machte ich heute an einer Tanstelle.
Durchschnittlich alle 400 m fanden sich hier Gedenksteine für menschliche Verkehrsopfer, außerdem wurden ungezählte Tiere Verkehrsopfer, darunter besonders viele Hunde.
In Pozarevac sperrte abends die Polizei die Hauptstraße, damit sich darauf urbanes Leben entfalten konnte.
Etappe 84: von Pozarevac nach Srednjevo, 31 km

Ob die Taktik dieses Hundes langfristig aufgeht, den Zebrastreifen als Parkplatz zu benutzen?

Oder ob er so endet, wie sein Artgenosse, von dem nur noch Fell, Blut und ein Knochen übrig ist?
Dies war ein heißer Tag, an dem ich viele Steigungen zu gehen hat, Durst und Erschöpfung plagten mich, dann kam diese wunderschöne Wirtschaft, doch sie war geschlossen.
Dafür war es heute eine kleine Straße, die ich ging, was allerdings auch bedeutete: keine Rastmöglichkeit in Tankstellen.
Kleine Straßen bedeuten natürlich in Serbien: ausgezeichnete Müllentsorgungsmöglichkeiten. Dies Bild zeigt keine unschöne Ausnahme, sondern die Regel.

Nach stundenlangem Suchen fand ich ein  (nur mäßig vermülltes) schattiges Plätzchen, wo ich rasten konnte.

 

...und so konnte ich die letzte Etappe dieses heißen Pfadabschnittes ausgeruht beenden.

Etappe 85: von Srednjevo nach Golubac, 19 km

In dieser ländlichen Gegend scheint "Schilder beschießen" eine beliebte Tätigkeit zu sein.

Ich ging über kleine Straßen und einfache Holzbrücken.
Es hat hier noch eine sehr traditionelle bäuerliche Landwirtschaft, mit kleinen Höfen.
-------------->
Nicht wirklich gut zu erkennen sind hier in Hintergrund der Bauert und seine Frau bei der Erntearbeit mit Sicheln!
Golubac iste ein Badeort an der Donau, die hier 7 km breit ist und den Serben als Meerersatz dient.
Auf der anderen Seite der Donau liegt Rumänien, hier stehen viele Windräder, die sich jedoch auch bei noch so heftigem Sturm nicht drehten.
Es war der 90. Geburtstag meiner Mutter und so hatte ich die Absicht mir ihr zu Abend zu essen und sie auf ein Bier einzuladen (Dinner for one).
Dann jedoch erhob sich ein fürchterlicher Sturm und wehte Tischdecke und Gedeck weg und ich musste fliehen, während sich ein heftiges Gewitter entlud.
Als schließlich die Turmuhr gespenstisch schlug und vor dem Wetterleuchten auf dem Hotel der Sensenmann erschien, floh ich und versteckte mich während des Unwetters in einer Café-Bar.
Etappe 86: von Golubac nach Dobra, 26 km
Eine Abwechslung: hier werden mehr Schlangen überfahren als Hunde!
Inzwischen wird die Gegend zunehmend gebirgiger.
Auf der Donau totten ausgemusterte Schiffe vor sich hin.
Golubacki Grad ist eine große mittelalterliche Festungsanlage, von der aus die Donauschifffahrt kontrolliert wurde.
Immer wieder kommt es zu Steinsxhlag, der die Straße erheblich beschädigt. Ich spute mich an diesen Stellen.
Ein schattiger Rastplatz gefunden! zwar nicht auf dem Parkplatz aber kurz davor gibt es eine kleine schattige Stelle auf einer Straßenbegrenzungsmauer - endlich ausruhen, wasser trinken!
Diese Leute finden an der Donau genügend Nahrung.
Etappe 87: von Dobra nach Donji Milanovac, 36 km

In Dobra habe ich eine interessante Fußgängerbrücjke entdeckt: künstliche Steine um den Bach zu queren.

Und in dieser abgelegenen Gegend ist es auch nicht schwer einen Langzeitparkplatz zu finden: parkender Citroen.

Dies war ein extrem heißer Tag, ohne ein eiziges Haus - geschweige eine Einkehrmöglichkeit auf 30 km, doch hier fand ich eine Rastmöglichkeit im Schatten: auf einer Leitplanke.
Die Gegend wurde erst in den 80er Jahren durch eine Straße erschlossen, die durch über 20 Tunnels führt - für Wanderer eine besondere Herausforderung...
... denn die Tunnel sind nicht beleuchtet...
...was wohl diesem Wanderer zum Verhängnis wurde, er trägt zwar den gleichen Pilgerhut wie ich, aber mit einem entscheidenden Unterschied: meinen Pilgerhut habe ich mit drei Blitzlichtern ausgestattet, die im Sekundenabstand aufleuchten!
Zwischen den Tunnel: eindruckvolle Aussichten auf die Donau.
Wo keine Tunnel sind, geht es immer einmal 200, 300 bis 400 m aufwärts und wieder abwärts - schwitz - und nirgendwo Wasser zu bekommen!
Etappe 88: von Donji Milanovac nach Klokocevac, 21 km
Hier verließ ich die Donau und ging ins Tal dieses Nebenflusses, desssen Namen ich nie erfuhr.

Zum zweiten Mal in zwei Tagen fand ich eine verirrte Schildkröte, die die Straße nicht verlassen konnte (Randsteine) und brachte sie an einen gesünderen Ort.

Hier sehen die Lastautos noch aus, wie in meiner Kindheit, das links ist noch zu gelassen, während an den beiden Schrottlauben rechts ein Schild hängt. na pordaju (zu verkaufen).
Dieser Hund liegt wohl schon seit letzten Jahr da.
In Klokocevac gab es keine Übernachtungsmöglichkeit, man verwies mich nach Negotin, es gäbe einen Bus dorthin, vor diesem Laden sei die Haltestelle. Ich entschloss mich zu fahren und morgen zurückzukommen. Es stellte sich jedoch dann heraus: es dauerte noch 6 Stunden bis der nächste Bus kam
In diser Zeit studierte ich das Phänomen der überfahrenen Hunde: den Hunden ist es so heiß, dass sie sich einfach auf die Straße legen und nicht rühren. Sie erwarten das Autos, Busse, Laster eine Kurve um sie fahren. 

Beide Bilder zeigen ruhende Hunde in Klokocevac an der Bushaltestelle.

Etappe 89: von Klokocevac nach Stubnik, 19 km

Hier links im Schatten sietzt ein Schäfer und hütet seine Tiere...

...die Hütte des Schäfers.

Wenn man stundenlang auf den Bus warten muss, ist es gut das im Schatten zu tun, daher haben Bauern überall in Selbsthilfe Buswartehäuschen gebaut.
Auf dem Land ist es üblich, sich einige Schweine und Hühner für die eigene Fleischversorgung zu halten.
Wasserstelle (mäßig vermüllt)
Diese beiden Polen traf ich in einem Laden, sie waren mit den Fahrrädern von Polen über die Ukraine, Moldawien, Rumänienund Bulgarien nach Serbien gekommen und wollten dann über Rumänien, Ungar und die Slowakei zurück nach Polen.
Zum ersten Mal habe ich gesehen, wie Hozkohle von Köhlern ind Meilern hergestellt wird...
...ein Verfahren, das in Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verschwunden ist.
Manche Elektroinstallation lässet mich wähnen, ich sei bereits in Indien!
Etappe 90: von Stubnik nach Negotin, 21 km
So elegant und mit allem Luxus kann man hier leben...
...oder so arm wie in dieser halbverfallenen Siedlung, die ich verlassen glaugte, bis ich diese Glühbirne leuchten sah.
Die Straße N 25 wirkt hier ganz anders als bei Pozarevac: ziemlich verlassen, Zeichen eines Peripheren Raumes...
... sie windet sich über zahlreiche kleinere Pässe.
In der Nähe von Negotin liegt das große orthodoxe Kloster Bukovo, dem zahlreiche Ländereien gehören.
Hier unten in der Senke liegt Negotin, die letzte Stadt, der letzte Ort in Serbien...

...der in seinem Zentrum recht urban ist, zwei Straßen weiter wähnt man sich in Südasien.

Etappe 91a: von Negotin zur bulgarischen Grenze

Noch ein Stück serbishcer Kultur: Zur Beerdigung bringt man große Plastikblumengestecke, die mitsamt ihrer Plastikverpackung am Grab deponiert werden, sind sie unansehnlich werden sie auf der anderen Straßenseite "entsorgt"

.
Zwei rumänische Zigeunerinnen mit Gütertransport auf dem weg zur bulgarischen Grenze
... und viele weitere Schritte, 
viele weitere Tagesetappen 
liegen noch vor mir ...

und hier geht's nach Bulgarien


zur Hauptseite Meditation am Obermarkt

zur Übersicht Bilder